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Tipps für Einsteiger

Jeder Anfang ist schwer, besser ist es, sich vorab einzulesen und auch in Foren oder beim Fachhändler Fragen zu stellen. Doch bei der Aquaristik ist außerdem Geduld sehr wichtig, da der Lebensraum zuerst entstehen muss. Wasserpflanzen dürfen beim Einkauf bereits dabei sein, Zierfische oder Wirbellose jedoch nicht. Diese vertragen das Aquarienwasser erst nach Abflachen des Nitrit-Peaks, der sich wegen der chemischen Abläufe in der sogenannten „Einlaufphase“ bildet. Die eigentlichen Bewohner sollen also drei Wochen später folgen, aber auch nicht alle zugleich.

Grundausstattung Aquarium

Zuerst geht es mit der Planung los: Wie groß, welche Ausstattung und für welche Bewohner muss es hinterher passen? Wegen der Algenbildung ist direktes Sonnenlicht immer zu vermeiden. Das Aquarium erhält seine eigene Beleuchtung und darf deswegen auch in einer schlecht ausgeleuchteten Ecke stehen. Es werden benötigt:

Das Gewicht des Aquariums berechnen

Für Zierfische schreibt der Tierschutz in Deutschland Aquarien ab 54 Litern vor, dieses wird aber für viele Zierfische bei weitem nicht reichen. Wer deswegen z.B. das Juwel Rio 180 LED in die engere Wahl zieht, muss bedenken, dass neben dem Wasser auch das Glas und der Bodengrund ins Gewicht gehen. Der Unterschrank muss mindestens 250 kg tragen, um auf Nummer sicher zu gehen.

Der Bodengrund

Das ganze Aquarium wird zum Lebensraum, der Bodengrund ebenfalls. Zwangsläufig gelangt etwas Biomasse in diesen, wodurch in den oberen cm eine aerobe, darunter eine anaerobe Zersetzung stattfindet. Letztere kann leider auch Faulgase bilden. Wer keinen groben Kies benötigt, kann eine Schicht mit Nährboden-Substrat und darüber Sand oder Feinkies bis 2 mm Korngröße wählen. Dann sickert weniger Mulm ein, weil die Oberfläche gut abschließt. Für Feinkies lässt sich eine Bodenheizung sinnvoll integrieren. Diese soll aber nur mit ca. 5 Watt pro 100 Liter arbeiten. Das warme Wasser steigt auf und kaltes Wasser strömt nach. Dieses trägt etwas Sauerstoff und auch Nährstoffe in den Boden, wodurch das Bodenklima und damit die Pflanzen profitieren.

Alternativ wäre auch Soil wegen der enthaltenen Nährstoffe ein sehr guter und zugleich dekorativer Bodengrund. Hier wäre auf die Bodenheizung zu verzichten. Die Geister streiten ohnehin, ob diese sinnvoll oder unsinnig ist.

Zumindest kann der untere Nährboden rund 2 cm stark sein, die darüber liegende Schicht aber 8 cm, vorne weniger, hinten mehr. Kies soll vor einem Einfüllen noch gewaschen werden, Nährboden oder Soil nicht.

Sand, Soil oder runder Feinkies ist für viele Bodenbewohner passend, da diese wie z.B. die Turmdeckelschnecke im Boden wühlend nach Futter suchen. Dabei lüften sie diesen zugleich.

Neben dem Bodengrund sollte wenigstens eine Morkienwurzel in die Gestaltung einfließen. Viele Zierfische und Wirbellose brauchen für ihre Verdauung etwas Totholz, dass sie abraspeln.

Wer Steine oder Steinaufbauten integriert, muss sich sehr sicher sein, dass kein Kalk enthalten ist. Dieser verändert die Wasserwerte und führt zur Algenblüte.

Die Aquarien-Technik

Der Bodengrund oder der Biofilm auf dem Wasser haben zwar eine filternde Wirkung, diese ist jedoch zu schwach. Wer Zierfische oder Wirbellose in das Aquarium einsetzt, braucht unbedingt einen Aquarienfilter passender Größe. Hierbei geht es nicht darum, Schwebstoffe aus dem Wasser zu sieben. Es geht darum, dass sich Bakterienstämme auf dem Filtermaterial ansiedeln. Diese brauchen Sauerstoff und zersetzen Ammonium beziehungsweise Ammoniak in Nitrit und dieses in Nitrat.

Fällt die Pumpe über Nacht aus, sterben die Bakterienstämme und das Aquarium kann kippen. Die Zierfische und Wirbellose stoßen nämlich das hochgiftige Ammonium aus, auch Nitrit ist sehr giftig. Die Bakterienstämme, welche Nitrit in Nitrat wandeln, brauchen leider zwei bis drei Wochen. Es bildet sich deswegen zuerst der tödliche Nitrit-Peak. Erst nach dem Absinken der Nitrit-Werte dürfen die Wasserbewohner einziehen.

Ohne passenden Aquarienfilter geht es also nicht. Wer sehr kleine Tiere im Aquarium halten möchte oder Nachwuchs erwartet, sollte einen Hamburger Mattenfilter oder einen Schwammfilter wählen. Das Wasser wird durch die Matte beziehungsweise den Schwamm angesogen. Es bilden sich auf der Oberfläche sogar Weidegründe sowie sich die Oberfläche z.B. mit Javamoos, Javafarn oder kleinen Anubien bepflanzen lässt.

Weil die Bodenheizung nicht eine Wasserheizung ersetzt, wäre häufig noch der Heizstab nötig, der sich auf einen Temperaturbereich einstellen lässt. Im Sommer ist das Problem gegenteilig. Am einfachsten und günstigsten ist es, einen kleinen Ventilator senkrecht auf die Wasseroberfläche blasen zu lassen. Doch leider muss für viele Aquarientiere die Abdeckung sicher schließend aufliegen. Wer eine teure Wasserkühlung umgehen will, könnte z.B. Kühlakkus an eine Aquariumseite stapeln.

Die Beleuchtung ist wieder ein unverzichtbares Kernstück des Aquariums. Es gibt verschiedene Leuchtmittel wie LED, T5 und T8 Röhren, die einen unterschiedlichen Stromverbrauch haben. Wichtig sind jedoch die entstehenden Lumen, außerdem muss der Lichtbogen passen. Dieser lässt sich mit stromsparenden LEDs sehr gut abdecken, weswegen LEDs sich durchsetzen. Es werden also Lumen x Liter gerechnet, um eine passende Beleuchtung zu wählen. Es kommt auch auf den Lichthunger der Pflanzen an. Sind diese genügsam, reichen 10 bis 20 Lumen je Liter. Haben diese Lichthunger, wären 40 oder etwas mehr perfekt.

Länger beleuchten ist mehr, aber nicht besser, da dieses den Algen zugute kommt. Kaum ein Aquarianer beleuchtet länger als 11, aber auch nicht weniger als 8 Stunden.

Bepflanzung und Wasserwerte

Das Wasser soll nur langsam in das Aquarium einströmen, um den Bodengrund nicht aufzuwühlen. Es empfiehlt sich, das Aquarium erst halb zu befüllen und dann zu bepflanzen. Die Wasserpflanzen können aber bereits bereitstehen, um sie von Bleigewichten, Steinwolle oder Ähnlichem zu befreien. Sie werden in einen lebensmittel-tauglichen Eimer mit Wasser gegeben, um dieses Wasser mehrfach am Tag zu tauschen. Alle Giftstoffe werden durch dieses Wässern innerhalb von Tagen entfernt.

Wer für sein Wasser passende Wasserpflanzen wählt, sollte nach einem Einpflanzen oder Aufbinden Erfolg haben. Für viele Zierfische und Wirbellose soll mindestens eine Stelle im Aquarium dicht mit feinfiedrigen Pflanzen bepflanzt sein.

Der Wasserstand wird aufgefüllt, die Pumpe beziehungsweise der Luftheber für den Filter werden mit der Beleuchtung angestellt, es wird abgewartet. Das Wasser ist zuerst trüb, es bildet sich eine Algenblüte und später wird das Wasser wieder klar. Das Aquarium ist eingefahren, es ist für Zierfische und Wirbellose ein Lebensraum entstanden.

Bevor aber die Fische und Garnelen einziehen, sind die Wasserwerte mit Wassertests zu prüfen. Es kann direkt ein ganzes Set für Wassertests erstanden werden, um neben dem Nitrit- auch den pH-Wert oder die genaue Wasserhärte zu ermitteln. Die Wasserwerte müssen immerhin für die späteren Bewohner passen oder aber angepasst werden. Hier kann eventuell bereits ein Aufbereiter im Leitungswasser reichen. Möglicherweise muss ein Teil des Leitungswassers auch mit einer Osmoseanlage von Nährsalzen und Kalk befreit werden.

Die laufende Pflege

Während die Zierfische und Garnelen etwas Futter benötigen, ist für die Wasserpflanzen der passende Dünger sehr wichtig. Leben Wirbellose im Aquarium, muss dieser sich für Wirbellose eignen. Zumindest soll der Pflanzendünger das Pflanzenwachstum verbessern. Die Pflanzen ziehen zugleich das Nitrat und andere „Abfallprodukte“ aus dem Wasser und bremsen dadurch das Algenwachstum. Leider brauchen Pflanzen viel CO². Wenn dieses nur ungenügend im Wasser gelöst ist, kann eine CO²-Anlage helfen. Ein Wassersprudler, der Sauerstoff in das Wasser bringen soll, würde jedoch das CO²-Gas wieder ausgasen lassen. Dann wäre ein Oxidator die bessere Wahl.

Selbst eine gute Bepflanzung und ein großer Aquarienfilter können das Wasser nur stabilisieren. Es muss aber immer wieder ein Teil durch einen Wasserwechsel verschwinden, z.B. jeden Samstag 50 %. Dazu sollte ein lebensmittelechter Ansaugschlauch auf passender Höhe im Aquarium hängen, um Luft zu ziehen, wenn genug Wasser abgesaugt ist. Dieser Wasserschlauch kann direkt in einen Auslauf münden. Das frische Wasser soll aber bereits am Vortag im Wassertank bereit stehen und aufbereitet sein. Es kann sogar ein Heizstab die Temperatur anpassen. Dieses Wasser soll wieder relativ langsam einströmen. Ein Hochtank oder eine kleine Wasserpumpe wären also perfekt.

Weiterhin werden noch Mulmsauger für übermäßigen Mulm, ein Kescher oder eine besonders lange Pinzette oder Schere benötigt. Außerdem können Futterschalen oder ähnliche Elemente hilfreich sein.

Das Aquarium genießen

Wie bereits für Planung und die Einlaufphase sollte jeder Aquarianer sich einfach die Zeit für sein Hobby nehmen, dann gelingt es auch. Demnach werden zuerst nur einige Zierfische gekauft und auch nicht sofort in das Wasser geworfen. Mit dem Transportbeutel sollen sie auf der Wasseroberfläche schwimmen, damit sich die Temperatur angleicht. Für Wirbellose wäre das Procedere noch anders: Diese werden mit einem Teil des Transportwassers in einen lebensmittelechten Eimer gegeben. Durch einen Schlauch mit Absperrhahn tröpfelt über Stunden die drei- bis fünffache Menge Wasser ein. Erst dann kommen die Wirbellosen in das Aquarium. Dieses muss jedoch frei von Schwermetallen, Weichmachern und anderen Giftstoffen sein.

Wenn alles gut klappt, entwickelt sich das Aquarium schnell zu einem interessanten Lebensraum. Weniger Bewohner sind sogar besser, damit die Wasserwerte stabil bleiben. Außerdem ist es interessanter, einzelne Bewohner genauer zu beobachten und dadurch kennenzulernen.